Es war im Jahr 2009 und höchste Zeit, wieder einmal nach Söllmnitz zu fahren. Ausgerüstet mit meinem inzwischen digitalen Fotoapparat, Papier, Bleistift und Maßband fuhr ich guter Dinge nach Söllmnitz. Es waren schon ein paar Jahre vergangen seit meinem letzten Besuch, aber verändert hatte sich nicht viel. Ach ja, der Schmalspurzug am Bahnhof war inzwischen verschwunden. Dieser Zug wurde im Jahr 1977 im Rahmen der Umgestaltung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes zum Sport- und Freizeitzentrum dort aufgestellt. Als ich 1995 Söllmnitz besuchte, wuchsen Birken unmittelbar aus den Gleisen und der Zug machte einen trostlosen Eindruck. 1996 arbeiteten ABM-Kräfte den Schmalspurzug nochmals auf und gaben ihm ein freundliches Aussehen. Mein nächster Besuch in Söllmnitz erfolgte im August 2001, bei dem die folgende Aufnahme entstand.
Nach langen Bemühungen verschiedener Schmalspurvereine konnte dann endlich im Jahr 2007 die 99 555 mitsamt den Personenwagen vom Denkmalsockel geholt, wieder in ihre Heimat überführt und in Sachsen fahrtüchtig aufgearbeitet werden. Im Jahr 2009 fuhr die Lok wieder auf den Zittauer Schmalspurstrecken zwischen Zittau, Bertsdorf, Oybin und Jonsdorf als wichtiger Bestandteil des Sachsenzuges.
Das wichtigste Ziel meines Besuches 2009 in Söllmnitz war, einige Gebäude im Umfeld des Bahnhofs zu fotografieren und die Lage im Gelände zu erfassen. Als ich die beiden von mir noch nachzubauenden Gebäude aber näher ansah, war mir sofort klar, dass die Häuser unmöglich schon im Jahr 1968 so ausgesehen haben konnten. Trotzdem machte ich einige Fotos. Das Gebäude direkt gegenüber dem Standort des alten Wasserhauses machte einen sehr gepflegten Eindruck und nachdem ich dort klingelte, wurde mir gern die Tür geöffnet. Ich konnte bei Herrn Tretner einen Blick in das alte Familienalbum werfen und er erzählte mir viel über die Zeit der GMWE. Wie sich herausstellte war Herr Tretner im Bahnhof Söllmnitz geboren worden. Sein Vater war Angestellter der Schmalspurbahn und im Fotoalbum waren sehr interessante Dinge zu entdecken. Ich durfte einige Bilder abfotografieren und so entdeckte ich den nächsten Fehler auf dem schon von mir fertiggestellten Modulteil: der Güterschuppen ist auf allen Zeichnungen (und damit auch auf meinem Modul) genau zwei Gefache zu lang. Es gibt nämlich rechts neben der Schiebetür kein weiteres Fenster. Leider lässt sich das bei mir nun nicht mehr ändern, aber vielleicht hilft es dem nächsten Modellbauer! Ganz besonders aber habe ich mich gefreut, auch einige alte Bilder des Hauses zu finden, das ich unbedingt nachbauen wollte. Nachdem Herr Tretner mir noch etwas zu den Umbauten an seinem Wohnhaus berichtete, gab er mir dann den Hinweis, noch ein paar Häuser weiter bei Herrn Hering, dem ehemaligen Bahnhofsvorsteher von Söllmnitz, zu klingeln. Auch hier wurde mir bereitwillig geöffnet und dann traute ich meinen Augen nicht. An der Wand des Wintergartens hing ein Bild von der GMWE. Uralt, ich schätze aus den Gründungstagen der Bahn! Auch dieses Bild durfte ich abfotografieren. Natürlich kann ich diese historischen Bilder aus urheberischen Gründen hier nicht veröffentlichen, aber für mich als Modelleisenbahner sind sie von unschätzbarem Wert!